1950

Durch Hamburg-Horn rasselt die Trümmerbahn, die den Schutt der im Krieg
zerstörten Häuser abtransportiert. Langsam beginnt der Wiederaufbau Hamburgs.

Vorbereitung einer Ausfahrtfahrt der Gemeindejugend der Martinsgemeinde zu
Hamburg-Horn: Quartier in Asendorf gefunden, ein Jugendheim, das für unsere
Ansprüche ideal war. Das Heim hatte vor dem Haus eine große Wiese und am Rande
floss die Seeve vorbei. Gleich am ersten Tag würden Spiele gespielt. Eine kaputte
Brücke wurde als Mutprobe-Objekt benutzt. Jeder, der die Mutprobe bestehen wollte,
musste über diese Brücke. Es wurden noch weitere Prüfungen abgelegt. Der Tag ging mit
einem Lied und einer Andacht zu Ende. Dann kam der 1. Mai. An diesem Tag gab es ein
großes Geländespiel im Hanstedter Forst. Nach dem Spiel fanden sich alle auf dem Töpst
ein. Dies war ein markanter Punkt im Gelände. Dort standen wir im Karree und es wurde
verkündet:“ Von nun an gibt es eine Pfadfindergruppe, die F.C.P. – Freie Christliche
Pfadfinderschaft ….“ Das Echo auf diese Ankündigung war überwältigend. Bei einer
Besprechung mit den Älteren wurde die erste Sippe „Der Springende Hirsch“ gegründet.
Welches Hemd, Hose und Hut mussten für die Pfadfinder her? Das Hemd sollte eine grüne
Farbe haben, das Halstuch mausgrau. Die Pfadfinderzeichen stickte uns meine Frau Lisa
auf die Hemden. Sie machte auch später die Lagerfahne, schwarzes Tuch, die Lilie rot
und das Kreuz gold. So hatten wir gleichzeitig die Farben unseres Landes. Der Vater eines
unserer Jungen war Goldschmied und machte aus Silber die Anstecknadeln, die bei der
Aufnahme verliehen wurden. Es kam noch viele Dinge hinzu, aber es machte den Jungen,
die in Sippen zusammengeschlossen waren, viel Spaß. Nach kurzer Zeit hatten wir alles,
was zu einem Pfadfinderstamm gehörte. Der Stamm bekam den Namen „Jörg von Frundsberg“,
nach einem alten Ritter, der Luther in Worms noch auf die Schultern schlug und sagte:
„Mönchlein, Mönchlein du gehst einen Schweren Gang.“ Das Stammeslied hieß: „Die Bauern
wollten Freie sein,…“